Hornspalten

Verfasser der Artikel ist soweit nicht anders vermerkt Dr. C. A. Bingold, Pferdeklinik Großostheim

Gründe für die Entstehung von Hornspalten gibt es viele. In den meisten Fällen, die uns vorgestellt werden,  ist es eine Kombination von Veranlagung des Pferdes (wobei auch der Gang und die Art der Fußung eine bedeutende Rolle spielt) und ein suboptimales Beschlagsmanagement.

Damit es zum Bruch der Hornkasel kommt müssen erhebliche und permanent repetitive Scherkräfte oder lokal konzentrierte Bewegungen an der Hornkapsel auftreten. Der Bruch beginnt zumindest an der Trachte immer von innen und besteht grundsätzlich länger als man es von außen sieht. Meist ist das Trachtenhorn zu lang, da der Abrieb bei den betroffenen Hufen geringer ist als das Hornwachstum. Dies ist auch das eigentliche Problem, das durch den orthopädischen Beschlag gelöst werden muss.

Das  zu lang werdende Trachtenhorn muss irgendwo hinwachsen. Nach unten kann es nicht, da hier das Hufeisen sitzt. Entweder schiebt es nach oben, wodurch sich der Kronsaum im Trachtenbereich nach oben verlagert oder die Röhrchen des Trachtenhorns kippen nach hinten, die Wand rollt ein und es bilden sich flache Tachten aus. Wenn die Röhrchen des Trachtenhorns soweit umkippen, dass sie keine Belastung mehr von unten erhalten, sondern seitlich belastet werden, kommt es zusätzlich zur Quetschung der Trachten sowie der darunter liegenden Strukturen.

Das folgende Bild ist exemplarisch für diese Probleme

Problematik des Hornspalts 1

Schlechte Hornqualität, nach hinten kippende Röhrchen des Trachtenhorns (rote Linien), einrollende Trachten, Trachtenhochstand mit nach oben geschobenen Kronsaum, Risse am höchsten Punkt der verschobenen Trachte (hier fast immer) und am Beginn der Verschiebung (eher selten) und ein überfälliger Beschlag

Die Hornkapsel kann sich grundsätzlich relativ gut regenerieren, wenn man ihr die Chance azu gibt und die darunter liegenden Strukturen noch nicht zu sehr geschädigt sind. Ab einem gewissen Punkt der Zerstörung kann man nur noch versuchen den Status zu erhalten und eine weitere Verschlimmerung zu verhindern.

Ziel muss dabei sein den Druck von den Trachten zu nehmen. Dies bedeutet meist ein Kürzen der Trachten und eine Lastumverteilung auf den Strahl.  Je nach Sachlage und vorhandenem Material bzw. Vorlieben des Hufschmiedes kommen dabei verschiedene Techniken zum Einsatz. Ein Verspannen und Verkitten des Hornspaltes wie in der unten stehenden Bildfolge  ist nicht immer zwingend notwendig und ist abhängig vom Grad der Instabilität des Hornspaltes. Bei diesem Beispiel eines blutenden Hornspaltes wird der Spalt zur Stabilisierung verspannt und verkittet. Auch hier gibt es verschiedene Methoden. Damit die Trachte frei schweben kann wurde in diesem Fall ein “G-Eisen” verwendet.

Auf diese Art versorgte Pferde können in aller Regel schnell wieder normal geritten werden.

Zum Öffnen der Bildfolge auf das erste Bild der Serie klickent

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