Fehlverhalten der Stute und Abhilfemaßnahmen
1. Stute lässt das Saugen nicht zu
In den meisten Fällen ist die Ursache in der Schmerzhaftigkeit des Euters bedingt durch den Milcheinschuss zu suchen. Die Stimulation des Euters durch das Fohlen und das Saugen sind schmerzhaft für die Stute. Besonders bei Stuten, die den Vorgang des Saugens nicht kennen, ist dieses Verhalten ausgeprägter. Die Stuten schlagen das Fohlen ab bzw. lassen es nicht an das Euter. Abhilfe: wenn die Stute auch nach längeren Versuchen das Fohlen nicht saugen lässt, kann durch das Anlegen einer Nasenbremse dem Fohlen die Möglichkeit gegeben werden, mit dem Saugen zu beginnen. Sobald der Druck im Euter nachlässt, lässt die Stute meist das Fohlen auch ohne Nasenbremse an das Euter heran. Führt dies nicht zum Erfolg, kann die Stute sediert werden, um sie an das Saugen zu gewöhnen.
2. Übertriebene Schutzreaktion der Stute
Dieses Verhalten resultiert aus zu engen räumlichen Gegebenheiten und zuviel Unruhe im Umfeld der Stute und des Fohlens. Eine gewisse Übersteigerung des Schutzverhaltens ist in den ersten drei Tagen normal. Da das übersteigerte Schutzverhalten auch das Fohlen gefährden kann, ist in den ersten drei Tagen der menschliche Umgang auf ein Minimum zu beschränken und für ausreichende räumliche Verhältnisse sowie für die entsprechende Ruhe zu sorgen.
3. Echte Aggressivität gegenüber dem Fohlen
Dieses Verhalten ist sehr sehr selten und basiert auf der nicht stattgefundenen Prägung Stute-Fohlen. In diesen Fällen attackiert die Stute aggressiv das eigene Fohlen und verletzt bzw. tötet es willentlich. In diesem Fall ist einen umgehende Trennung von Fohlen und Stute durchzuführen. Die Stute wird das Fohlen auch im weiteren Verlauf nicht akzeptieren. Davon zu unterscheiden ist das Verhalten einzelner Stuten, die Angst vor ihrem eigenen Fohlen haben. In solchen Fällen können die Stuten in aller Regel mit Geduld an das Fohlen gewöhnt werden, auch wenn die Prägung meist nicht normal verläuft.
In den meisten Fällen einer gestörten Stute- Fohlen- Prägung erfolgt die Kolostralmilchaufnahme unzureichend oder gar nicht. Gerade in diesen Fällen ist die Überprüfung des Immuntransfers durch einen Bluttest nach spätestens 24 h unbedingt anzuraten.
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