Definition: Mit dem Begriff Osteochondrose oder speziell Osteochondrosis dissecans (OCD) werden Wachstumsstörungen der Gelenke zusammengefasst. Unter OCD versteht man eigentlich Wachstumsstörungen, die mit einer Ablösung des Gelenkknorpels von der Knochenunterlage einhergehen. Umgangssprachlich werden mit OCD aber alle Wachstumsstörungen am Gelenk bezeichnet, die mit Gelenkschäden einhergehen.
Betroffen ist der Gelenkknorpel selbst, oft auch der subchondrale Knochen (die Knochenschicht unter dem Knorpel). Die Schäden äußern sich in:
- Gelenkflächenveränderungen
- der Entstehung von Chips
- Gelenkszysten
Da in den heutigen Zeiten sehr viele Pferdehalter nur ein sehr unzureichendes Basispferdewissen haben, werden Wachstumsstörungen an den Gelenken oft nicht frühzeitig erkannt. Der Schmied mit dem entsprechenden Hintergrundwissen kann gegebenenfalls auf verdächtige Gelenke aufmerksam machen und zur Überprüfung durch den Tierarzt raten. Therapeutische Maßnahmen stehen dem Schmied nicht zur Verfügung. Die Erläuterungen im Folgenden sollen daher nur Hintergrundwissen vermitteln.
Krankheitsmechanismus bei einer OCD
Osteochondrose ist eine Jugend- bzw. Wachstumserkrankung, die Spätfolgen hinterlassen kann. Das Knorpelwachstum ist in den ersten Lebensmonaten am stärksten und nimmt bis zum Alter von einem Jahr kontinuierlich ab. Bis zum Alter von 12 bis 15 Monaten werden 90% der Endgröße des Pferdes erreicht, 95% der Knochenlänge der Röhrenknochen und 70% des Endgewichts. Die weitere Ausreifung und das Auswachsen sind rasseabhängig unterschiedlich.
Der gemeinsame Nenner bei den verschiedenen Formen der Osteochondrose ist eine Störung bei der Differenzierung von Zellen der wachsenden Knorpelschicht. Der „Aushärtungsprozess“ bei der Knochenbildung/ Knorpelbildung ist gestört. Der Krankheitsprozess wird meist im Alter von 5 Monaten bemerkbar. Bis zum Alter von 12 Monaten entscheidet sich, ob die Schäden bleiben oder resorbiert werden bzw. sich von selbst auflösen.
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