Definition: Ausbildung von Hohlräumen unter der Gelenkfläche. Gelenkszysten sind eine spezielle Form der Osteochondrose. Zysten können durch eine Öffnung in das Gelenk mit diesem verbunden sein oder im Fall einer unversehrten Knorpelschicht isoliert liegen.
Ursächlich betroffen ist der subchondrale Knochen unterhalb der Gelenkoberfläche. Die Veränderungen beruhen auf einer Störung der enchondralen Ossifikation, die zur Ausbildung von Hohlräumen unter der Gelenkfläche führt. Gründe für die Störung der enchondralen Ossifikation sind entweder ein zu hoher Druck bzw. ein Trauma auf den wachsenden Knorpel, Durchblutungsstörungen oder eine Mangelversorgung bei zu schnellem Wachstum. In der Folge kommt es durch lokalen Zelltod der Knorpelzellen zur Bildung eines nekrotischen Bereiches und einer Zyste.

Wachsender Gelenkknorpel am Ende eines Röhrenknochen und der Prozess der Entstehung einer Zyste. Knorpel ist blau dargestellt, gelbe Bereiche stellen abgestorbenen Knorpel dar.
Die Diagnose ist nicht immer ganz einfach. Anästhesien können verwirrend sein und auf Standard Röntgenaufnahmen ist eine Zyste oft nicht erkennbar. Die Qualität der Röntgenaufnahmen muss sehr gut sein. Weiter verkompliziert wird die Situation dadurch, dass Zysten nicht schmerzhaft sein müssen und dadurch oft erst spät oder gar nicht bemerkt werden.
Maßnahmen beim Vorliegen von Gelenkszysten
Man kann versuchen Gelenkszysten konservativ durch Ruhe, Gelenksbehandlung und mit Biphosphonaten (Tildren®) zu behandeln. Die Erfolge sind leider meist nicht besonders gut.
Wesentlich mehr Erfolg verspricht ein chirurgisches Vorgehen. Je nach Sachlage erfolgt ein Anbohren der Zyste, eine arthroskopische Kurettage bzw. Ausräumung und die anschließende Füllung der Zyste unter Einsatz unterschiedliche Materialien und Medikamente.

Krater von Zysten, die mit dem Gelenk in Verbindung stehen

Fesselbeinzyste am Krongelenk: Vor der Operation mit Anbohren der Zyste und der Heilungsverlauf. Auf Grund des eingesetzten Mediakments kam es in der Heilungsphase vorübergehend zu einer Knochenwucherung am Eingang des Bohrkanals. Das Pferd wurde lahmheitsfrei und wird seit Jahren beschwerdefrei geritten.

Beispiel für Operation einer Kronbeinzyste zum Hufgelenk hin
 
Kniegelenkszyste und arthroskopischer Zugang zum Ausräumen der Zyste. Eine Sonde ist in die Zyste eingeführt
 
Hufgelenkszyte und Strahlbeinzyste
Nicht immer verschwinden die Zysten röntgenologisch nach einem Eingriff vollständig. Trotz der bestehenden Befunde werden aber viele Pferde nach einem Eingriff, besonders wenn sie frühzeitig operiert werden lahmheitsfrei.
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