Diagnostik

Verfasser der Artikel ist soweit nicht anders vermerkt Dr. C. A. Bingold, Pferdeklinik Großostheim

Auch bei der Diagnostik der Strahlbeinerkrankung hat sich in den letzten Jahren einiges getan

Im Folgenden ein  kleiner Ausschnitt. Auf der CD wird in großer Ausführlichkeit auf sämtliche relevante Diagnoseverfahren, besonders der klinischen Diagnostik mit Anästhesien aber auch besonders der Röntgen-, Ultraschall- und Kernspindiagnostik eingegangen.

Röntgen und die „Strahlbeinkanäle“

Die Kanäle, durch die die Gefäße in das Strahlbein ziehen sind auf Röntgenbildern als so genannte "Strahlbeinkanäle"  zu sehen und spielen bei der Diagnostik einer Hufrollenerkrankung (Podotrochlose) traditionell eine völlig überzogene Rolle. Die alleinige röntgenologische Nachweisbarkeit für Gefäßkanäle ist nach heutigem Wissensstand kein Hinweis auf Erkrankung oder Schmerzhaftigkeit.

 

 

 

 

Abbildung 4: Links im Röntgenbild nicht krankhafte Gefäßkanäle, rechts krankhafte Gefäßkanäle

 

Ultraschall - Strahlbeinbänder und tiefe Beugesehne

Das untere Strahlbeinband nimmt nach neueren Untersuchungen eine zentrale Rolle bei der Steuerung des Blutzuflusses zum Strahlbein, dem Endabschnitt der tiefen Beugesehne und deren Anheftungsbereich am Hufbein ein. Bei Pferden, deren “Stoßdämpfer” kaputt gegangen ist, verschwinden die Rezeptoren für den Botenstoff, der den Blutfluß reguliert, wodurch die Regulierung der Blutzufuhr zum Strahlbein verloren geht aber die Schmerzwahrnehmung erhalten bleibt.

Mechanische Schwachpunkte für die tiefe Beugesehne sind der Umlenkpunkt, an dem Sehne um das Strahlbein herum die Richtung wechselt, sowie die Anheftungsstelle an das Hufbein. Sehnen sind ihrer Bauweise nach auf Zugbelastungen ausgerichtet, nicht aber auf Druckbelastungen oder Belastungen, die nicht exakt in ihrem Längsverlauf einwirken. Die tiefe Beugesehne ist an diesen Stellen zwar in ihrer Gewebszusammensetzung verstärkt, kann den Belastungen eines Großpferdes aber nur bedingt Stand halten. Neben Sehnenschäden an sich, kann es im weiteren Verlauf zu Knorpelschäden auf der Lauffläche des Strahlbeines kommen. Ist der Krankheitsprozess weit genug fortgeschritten, verklebt die Sehne mit dem Strahlbein bzw. dem Schleimbeutel, was mit chronischen Schmerzen verbunden ist. Umgekehrt kann eine Verklebung aber auch von einer Degeneration mit Auffaserung des Gleitflächenknorpels des Strahlbeines ausgehen.

Die Möglichkeit der Ultraschalluntersuchung der Strahlbeinregion existiert noch nicht sehr lange. Das Fenster, durch das man in den Huf Einblick nehmen kann, ist durch die Größe des Strahls begrenzt. Der Strahl stellt die einzige Möglichkeit dar, mit Ultraschall in den Huf zu gelangen, da festes Horn die Ultraschallwellen nicht hindurchläßt. Der Strahl muss vor der Untersuchung soweit zurück geschnitten werden, dass er feucht genug ist, um die Ultraschallwellen zu übertragen.

In unserer Klinik gehört die Ultraschalluntersuchung inzwischen als fester Bestandteil zur Hufrollendiagnostik. Viele Lahmheiten, die bisher eher rätselhaft waren lassen sich mittels Ultraschall aufklären und gezielt behandeln. Die Heilungserfolge steigen dadurch erheblich.

 

 

 

 

Abbildung 5: Darstellung der Abbildungsmöglichkeiten mittels Ultraschall. 1 Strahlbein, 2 Hufbein, 3 tiefe Beugesehne, 4 unteres Strahlbeinband, 5 Strahlkissen

 

Computertomographie (CT) und Magnetresonanz Tomographie (MRT)

Völlig neue Möglichkeiten eröffnen sich durch CT und besonders MRT bzw. die Kernspintomografie. Diese beiden Verfahren liefern Schnittbilder von Weichteil- und Knochenstrukturen. Sie können dadurch wesentlich mehr darstellen als die anderen Verfahren. MRT kann auch den Flüssigkeitsgehalt von Geweben darstellen und liefert dadurch die meisten diagnostischen Informationen. Sämtliche Strukturen des Strahlbeinkomplexes (Knochen, Knorpel, Bänder und Sehnen) werden abgebildet und lassen sich auf Schäden und Veränderungen untersuchen. Veränderungen, die man bisher nur erahnen konnte, da man sie nicht untersuchen konnte,  lassen sich nun nachweisen. CT und MRT mussten bisher in Vollnarkose durchgeführt werden und sind teuer. Ein neues Gerät für MRT erlaubt es jedoch diese Untersuchung auch am stehenden sedierten Pferd durchzuführen.

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Der Autor übernimmt ausdrücklich keine Haftung für aus diesen Seiten abgeleitete Maßnahmen, für angegebene Dosierungen, Nebenwirkungen oder Schäden in Folge der Anwendung von Präparaten oder Maßnahmen. Die Dosierung ist im Einzelfall zu prüfen. Die Präparate dürfen nur von Tierärzten angewandt werden. Die Zulassung der Präparate für das Pferd ist im Einzelfall zu prüfen. Nicht für das Pferd und für die jeweilige Indikation zugelassene Medikamente anzuwenden ist strafbar.


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