Bei der Hufbeinsenkung sinkt das Hufbein nach unten ab. Es löst sich dabei aus der Verankerung mit der Hufwand, weshalb der Abstand zwischen Hufwand und Hufbein größer wird. Weil das Hufbein nach unten sinkt verschwindet das Sohlengewölbe und die Sohle wird gequetscht.
Beispiel für Hufbeinsenkung: Rechts normale Verhältnisse, links der deutlich größere Abstand zwischen Hornwand und Hufbein.

Die Zehenachse ist nicht gebrochen, da das Hufbein nicht (bzw. minimal) rotiert ist. Die gelben Linien am Kronsaum und an der Sohle verdeutlichen die Absenkung des Hufbeins auf dem linken Bild. Durch das Absinken geht das Gewölbe der Hufsohle verloren. Die Durchblutung der Sohlenlederhaut aber auch des Huflederhaut des Kronrandes wird massiv gestört. Durch die Mangeldurchblutung wächst das Hufhorn nun langsamer.
Eine Hufbeinsenkung kann sich auch sehr schleichend entwickeln, ohne dass der Krankheitsprozess anfänglich vom Reiter bemerkt wird. Meist fällt dem Reiter lediglich auf, dass das Pferd auf Schotter sehr fühlig ist oder nach dem Beschlag bzw. Ausschneiden einige Tage braucht, bis es wieder normal läuft. Dies sind deutliche Warnsignale.
Ein Folgeproblem, das sich aus einer Hufbeinsenkung ergibt, betrifft das Hufgelenk. Der Beweglichkeitsspielraum beim Abfußen veringert sich mit zunehmender Absenkung. Dadurch werden die Gelenkkapsel sowie die Seitenbänder gequetscht, was zu Schmerzen und Entzündungsreaktionen des Hufgelenkes führen kann. Aber auch allein schon durch die mechanische Einschränkung der Beweglichkeit verändert sich der Gang und das Abrollverhalten des Pferdes.
Das erkrankte Bein findet seinen Anschlag am Kronrand wesentlich früher als das gesunde rechte (Vergleich zwischen Winkel der roten bzw. grünen Linie.
Geringgradige Hufbeinsenkungen werden auf konventionellen analogen Röntgenbildern leicht übersehen, da hier die Hornkapsel nicht dargestellt wird, sofern man sie nicht extra markiert. Auf digitalen Röntgenaufnahmen ist die Hornkapsel deutlich sichtbar, weshalb entsprechende Veränderungen häufiger bemerkt werden als früher.
Neben der klassisch Form des gleichmäßigen Absinkens, gibt es auch Fälle bei denen das Hufbein seitlich absinkt.
Beispiel für einen Fall mit klassischer Rotation der Hufbeinspitze und gleichzeitigem Absinken der inneren Seite des Hufbeines. Dies ist ein katastrophaler Zustand, denn die Verbindung zwischen Hufbein und Hornkapsel ist dermaßen zerstört, dass das Pferd seinen Huf verliert bzw. ausschuht.
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